2020

agon

„Agon” ist eine Choreo-therapeutische Mockumentary, die von der Erfahrung inspiriert ist, Beruf und Mutterschaft zu verbinden.

Agon [gr. agṓn ‘Streit’, ‘Kampf’] – ein Begriff, der von den alten Griechen verwendet wurde, um eine Situation zu beschreiben, in der die Parteien stritten, mit dem Ziel, ihre Überlegenheit gegenüber dem Gegner oder die Überlegenheit ihrer eigenen Gründe gegenüber seinen zu demonstrieren; von ágein – ‘hetzen; führen; feiern’ (Słownik Wyrazów Obcych W. Kopalińskiego). Als Agon wurde auch eine Art Fest zu Ehren einer Gottheit oder eines Helden bezeichnet, bei dem sportliche Wettkämpfe, Pferderennen oder Dichter- und Musikwettbewerbe einen festen Bestandteil bildeten.

Dominika Knapik kehrt als Performerin auf die Bühne zurück, um über ihr “Lebenswerk” zu sprechen: das einer Künstlerin und das einer Mutter. Dabei konfrontiert sie ihre eigene Biografie: die einer arbeitssüchtigen Choreografin und das ewige Schuldgefühl gegenüber einem Kind, das von einer vielbeschäftigten Mutter großgezogen wurde. Ihre Begleiterin in diesem Duell ist Pythia, eine Choreotherapeutin, der kein einziges Detail entgeht. Tief persönliches Material wird aufgenommen und durch die selbstironische Form des Mockumentary (“falsches Dokument”) zurExplosion gebracht.

In dieser Aufführung führt dies zu einer distanzierten, verdeckten Erzählung, die die Performativität der Repräsentation widerspiegelt und es dem Publikum ermöglicht, in die Zukunft zu rennen und gleichzeitig in der Zeit zurück zu gehen. Das Ergebnis ist eine kritische, aber auch humorvolle Studie über die Bedeutung der Ausübung eines (künstlerischen) Berufs und der Kombination mit Mutterschaft.

Regie, Choreografie, Aufführung: Dominika Knapik

Drehbuch, Dramaturgie: Patrycja Kowańska

Raum, Lichtregie, Video: Wolfgang Macher

Tongestaltung: Justyna Stasiowska

Kostüme, Objekte: Natalia Mleczak

Inspizientin: Monika Weis

Produktion: Łaźnia Nowa Theater in Krakau

Partner: Schauspielhaus Bochum

Kritiks:

Eine polnische Mutter, die tanzt, kämpft und sich immer noch Vorwürfe macht, weil sie sich nicht genug Zeit für ihren Sohn nimmt. Eine brillante Leistung von Dominika Knapik voller Emotionalität, mütterlicher Wärme und dem Kampf einer Frau mit sich selbst.

I Jestem Spełniony/ Paweł Kluszczyński

Agon ist eine dichte Aufführung, die vom Publikum Aufmerksamkeit und Reflexion, Sensibilität für Symbolik und Metaphern verlangt. Es ist voll von vielschichtigen, sich überschneidenden Bezügen (z. B. zur Philosophie von Carl Gustav Jung, den Schriften von John Campbell, der antiken Tragödie). Zugleich ist er technisch gut durchdacht.

Fotos: Klaudyna Schubert

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