2021

Die Jungfrau von Orleans

NTM

Romantische Tragödie nach Friedrich Schiller

In einer Bearbeitung von Joanna Bednarczyk | Übersetzt von Olaf Kühl 

Gotteskriegerin, Bauernmädchen mit Halluzinationen oder Rebellin? Die historische Jeanne d’Arc wurde erst zur Heerführerin ernannt, dann als Hexe verbrannt und schließlich zur Heiligen verklärt. Wer war diese junge Frau, der es gelang, einem autoritären System die Stirn zu bieten und eine ganze Gesellschaft mitzureißen? War sie fanatisch, durchtrieben oder entschlossen? In der »romantischen Tragödie« von 1801 zeigt Friedrich Schiller seine »Jungfrau von Orleans« als Zerrissene zwischen ihrer Mission und ihren eigenen Gefühlen. Heldinnen dürfen nicht lieben – und nicht scheitern. Schiller erfindet ein alternatives Ende und lässt Johanna heroisch auf dem Schlachtfeld fallen. Seine Version des Mythos von Jeanne d’Arc nimmt die junge polnische Regisseurin Ewelina Marciniak zum Anlass, über heldische und einflussreiche Frauen heute nachzudenken. Wer sind die Johannas der Gegenwart? Soldatinnen? Aktivistinnen? Und wie geht unsere Welt mit ihnen um? In ihrer Heimat Polen ist Ewelina Marciniak bereits ein Regiestar. Seit 2018 arbeitet sie auch an deutschen Theatern, u. a. am Hamburger Thalia Theater und am Theater Freiburg. Ihr Interesse an neuen Erzählformen verbindet sie mit der Erforschung weiblicher Perspektiven auf Theatertexte.

Regie: Ewelina Marciniak
Choreografie: Dominika Knapik
Bühne und Licht: Mirek Kaczmarek
Kostüme: Natalia Mleczak
Musik: Jan Duszyński
Videoregie: Ewelina Marciniak / Przemyslaw Chojnacki
Videoproduktion: YANKI FILM
Dramaturgie: Joanna Bednarczyk / Anna-Sophia Güther / Sascha Hargesheimer

Fotos: Christian Kleiner

MIT:
Johanna : Annemarie Brüntjen
Thibaut d’Arc: Boris Koneczny
Karl VII: Christoph Bornmüller
Königin Isabeau: Sophie Arbeiter
Agnes Sorel: Vassilissa Reznikoff
Graf Dunois: Maria Munkert
La Hire / Bertrand / Margot: Arash Nayebbandi
Talbot / Schwarzer Ritter: Matthias Breitenbach
Lionel / Louison: László Branko Breiding
Raimunde / Montgomery: Ragna Pitoll

Bewertungen

„ Atemberaubend choreographiert sind die bewegungsintensiven Ensembleszenen von Dominika Knapik, die veritables Tanztheater-Niveau haben.”

"Dass das Ganze nicht wie mit dem feministischen Holzhammer gezimmert wirkt, liegt neben dem guten Kameraeinsatz (Yanki Film) auch an den zur Selbstironie fähigen Männern und an der Leichtigkeit, mit der Marciniak alle über die weitläufige Bühne mit Couchlandschaft und Wasserbecken jagt. In zwei kraftvollen Choreografien (Dominika Knapik) spielen sie mal Krieg, dann Sex”

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